Passbilder
Seit Anfang November 2010 ist es in Deutschland Pflicht, für alle Ausweisdokumente ein biometrisches Passbild zu nutzen. Diese Richtlinien werden nach §4 des Passgesetzes durch das Bundesministerium des Innern in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt vorgegeben und sollen eine automatisierte Analyse der Passfotos ermöglichen. Der Grundstein dafür wurde am 1. November 2005 durch die Umstellung auf den biometrischen bzw. elektronischen Reisepass, kurz ePass, geschaffen. Dieser ist seither mit einem RFID-Chip versehen, auf den biometrische Daten wie das Passbild und seit 2007 auch Fingerabdrücke gespeichert werden.
Um das Bewerbungsfoto ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden. Schließlich sagt ein Bild mehr als 1000 Worte und für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance... Soweit die gängigen Klischees. Lassen Sie sich davon aber nicht beirren: Sich bei der Bewerbung mit einem optimalen Bewerbungsfoto ins rechte Licht zu rücken, ist keine Raketenwissenschaft. Vorausgesetzt, Sie beachten ein paar Grundregeln und überlegen sich vorher genau, welche Wirkung Sie auf den Betrachter erzielen wollen...
Damit Sie die Qualität des Fotografen einschätzen können, sollten Sie wissen, worauf es bei guten Bewerbungsbildern ankommt. Die wichtigsten Punkte:
Darüber hinaus sollten Sie folgende Punkte beachten:
Man kann es nicht oft genug sagen: Das Bewerbungsfoto sollte weder aus einem Automaten, noch aus der Freizeit oder dem Urlaub stammen. Das sieht immer billig aus und
entwertet Sie schon mit dem ersten Blick. Geiz setzt das falsche Signal, denn er dokumentiert nur, dass Sie nicht einmal bereit sind, in Ihre persönliche Zukunft zu investieren. Und was
könnte wohl wichtiger sein?
Deshalb: Lassen Sie ein solches Porträtfoto (nie Ganzkörperaufnahmen!) immer von einem Fotografen beziehungsweise von einem Profi machen. Lassen Sie sich aber vorher
bitte Beispiele zeigen.
Es gibt Fotografen, die versuchen Ihnen Kunst zu verkaufen. Die mögen dann zwar gut aussehen, wenn man die Fotos auf ein mal ein Meter vergrößert und an die Wand hängt.
Für die Bewerbung eignen sie sich aber ebenso wenig wie Filzstifte für Online-Formulare.
Die heute gängigen Formate variieren zwischen 6 mal 4 oder 9 mal 6 Zentimeter. Beide entsprechen dem sogenannten goldenen Schnitt und wirken daher
besonders schön.
Hochformat ist dabei die Regel, mit Querformat fallen Sie aber mehr auf – jedoch nur, wenn Sie den Ausschnitt des Bewerbungsfotos gekonnt wählen und wenn das Format des
Bewerbungsfotos natürlich auch zum Design und Layout der Bewerbungsunterlagen passt. Wer hier
nicht sicher ist, sollte lieber einen Profi zu Rate ziehen.
Farbig oder Schwarzweiß? Das ist letztlich reine Geschmacksache. Monochrome Bilder wirken in der Regel eleganter, können aber auch gekünstelt aussehen. Zudem treten hier
die Konturen mehr in den Vordergrund. Das schmeichelt eher ebenen Gesichtern.
Wer dagegen ein kantiges Konterfei besitzt, wirkt darauf oft noch härter. Hier sind Farbfotos die bessere Wahl. Sie wirken in der Regel authentischer und natürlicher, je
nach Beleuchtung aber auch misstönend. Auch deshalb ist es wichtig, einen Profi die Fotos machen zu lassen.
Bei Farbfotos müssen Sie zudem auf die richtige Kleiderwahl achten. Also auf gedeckte und harmonische Farben, die zu Ihrem Typ und zum Gesamtensemble und dem Hintergrund
passen. Bei Schwarzweiß-Fotos zählen hingegen mehr die Form und der Kontrast. Wer das Budget dafür hat, sollte beide Varianten anfertigen lassen und anschließend Freunde
fragen, welche Alternative sie sympathischer finden.
Wer die Abzüge in seine Bewerbungsmappe integriert, sollte das Foto direkt auf dem ersten
Blatt des Lebenslaufs einfügen – und zwar oberhalb der ersten Zeile.
Ob rechts oder links, hängt davon ab, in welche Richtung die Nase zeigt. Die Faustregel: immer in die Seite hineinschauen, nie heraus! Falls Sie ein Deckblatt oder eine sogenannte dritte Seite
verwenden, gehört das Bewerbungsfoto dort eingebaut. Hier einmal zwei Beispiele:
Befestigt wird das Bewerbungsfoto mit einem Klebestift, nicht mit einer Büroklammer! Das sieht hässlich aus und wirkt als wollten Sie das Lichtbild später noch einmal
verwenden.
Genau diese Botschaft darf eine Bewerbung jedoch nie vermitteln: Ich bin eine Massenwurfsendung, die eventuell recycelt wird. Wer das Foto digital in den Lebenslauf integriert, sollte wiederum auf zwei Dinge achten:
Ansonsten könnten Sie ebenso gut eine Fotokopie einschicken. Und das wäre aus den schon genannten Gründen kontraproduktiv. Ihre hohe Berufsqualifikation und
Arbeitsqualität soll sich schließlich schon im Foto spiegeln.
Falls das Bewerbungsbild aufgeklebt wird, bitte trotzdem immer auf dessen Rückseite den eigenen Namen notieren. Sollte sich das Foto versehentlich von den
Bewerbungsunterlagen lösen, kann es so leicht wieder zugeordnet werden.
Nachdem Sie ein paar Beispiele gesehen haben, jetzt zu den Details und wie Sie sich als Bewerber optimal in Szene setzen können...
Das perfekte Bewerbungsfoto zeigt Sie im Halbporträt, dazu etwas Schulterpartie, maximal ein Fünftel des Fotos. Damit das Gesicht nicht glänzt, sollten Sie es vorher
abpudern.
Falls kein Puder zur Hand ist, reicht es oft schon aus, die Haut mit weichem Klopapier oder einem Papiertaschentuch sanft (!) abzureiben. Sanft deshalb, damit es keine
Hautrötungen gibt.
Die Kleidung sollte zum angestrebten Job passen. Wer sich zum Beispiel als Banker in spe bewirbt, sollte also schon auf dem Foto wie ein Banker aussehen. Wer es perfekt machen will, stattet dem
Zielunternehmen einen Besuch inkognito ab und schaut sich um, welcher Dresscode dort herrscht.
Etwas einfacher geht es, wenn man sich die Fotos von Mitarbeitern in Online-Netzwerken wie Xing oder Linkedin anschaut und den Look dann für das Bewerbungsfoto adaptiert. Für Frauen gilt noch der
besondere Zusatz: Schulterfrei ist tabu, ebenso tiefe Dekolletees und zu viel Make-up (siehe übernächster Punkt).
Psychologische Studien haben ergeben: Bewerberinnen steigern ihre Chancen mit einer Portion Männlichkeit mehr als
mit weiblichen Reizen. Heißt: Ein dunkler Hosenanzug mit schlichter heller Bluse kommt bei den meisten Personalern (auch bei den weiblichen) besser an. Der wirkt seriöser und
durchsetzungsstärker.
Egal, ob Bewerberin oder Bewerber - mit Attributen, die als typisch männlich gelten, haben
Kandidaten bessere Chancen auf den Job. Das fand die Mannheimer Soziologin Anke von Rennenkampff bei ihrer Promotion
über Bewerbungsfotos heraus. Das gilt für Frauen noch mehr als bei Männern.
Bei zurückgekämmten oder hochgesteckten Haaren unterstellten die Personaler den Bewerberinnen deutlich mehr Führungskompetenz als jenen mit offener Wallemähne.
Vergleichen Sie einmal selbst die unterschiedliche Wirkung:
Frauen mit kurzen Haaren, so wiederum eine Studie der Yale-Universität, werden mehrheitlich als intelligent und selbstbewusst empfunden. Dunkle, lange Locken dagegen
schnitten schlechter ab: Ihre Trägerinnen hielt die Mehrheit für unsicher und naiv.
Bei Männern wiederum ist das Wichtigste, dass sie überhaupt Haare haben: Glatzenträgern wird im Job weniger zugetraut, fanden Saarbrücker Wissenschaftler heraus. Bewerber mit
Halbglatze oder Glatze wurden deutlich seltener zu Vorstellungsgesprächen eingeladen. Zudem stuften die Testpersonen sie als weniger karriereorientiert und weniger
kreativ ein.
Bekanntermaßen helfen Make-up und Schminke, Merkmale im Gesicht zu unterstreichen oder abzuschwächen. Frauen wissen meist, wie sie die richtigen Akzente setzen. Achten
Sie vor allem darauf, dass Ihr Make-up gleichmäßig aufgetragen ist und kein hässlicher Make-up-Rand zwischen Gesicht und Hals zu sehen ist.
Und Männer? Die Wahrscheinlichkeit, dass Männer eigene Utensilien zum Shooting mitbringen, ist gering. Trotzdem sollten Männer die Möglichkeiten einer guten Maske schätzen: Make-up hilft
beispielsweise, Kiefer und Wangenknochen zu modellieren, ein Doppelkinn zu kaschieren oder glänzende Stellen wie Nase, Haaransatz oder Glatze zu mattieren.
Rötungen, Pickeln oder Augenrändern rückt das Make-up ebenfalls zu Leibe. Auf jeden Fall sollten Sie Wangen, Nase und Stirn abpudern oder zumindest abtupfen, um auf dem
Foto mit Ausstrahlung und nicht mit Hautfett oder Schweißperlen zu glänzen.
Leider wird der von Laien oft vergessen. Er entscheidet aber enorm über die Gesamtwirkung des Bewerbungsfotos. Werden etwa Hintergrundmotiv, Kontrast oder Farben falsch
gewählt, rückt es den Bewerber buchstäblich in ein schräges Licht.
Gegenstände, die zu erkennen sind, lenken das Auge ab und erwecken den Anschein, das Foto sei eher ein Schnappschuss als eine bewusste Fotografie. Eine neutrale Fläche
ist also wesentlich besser.
Idealerweise harmoniert die Wandfarbe mit der Kleidung (bei Farbfotos) und die Beleuchtung wirft auch keine hässlichen Schlagschatten (ganz wichtig bei
Schwarz-Weiß-Aufnahmen!). Ist der Kontrast wiederum zu hoch (kalkweißer Hintergrund), wirken Gesichter schnell blass und krank.